10/04/2024

Marktkommentar

Kommt die Inflation zurück?

Der März zeigte sich weiterhin freundlich gegenüber den Anlegern. Während sich die Zinsen kaum bewegten, kletterten die Aktienmärkte weiter nach oben. Die neusten Wirtschafts- und Inflationszahlen lassen den Schluss zu, dass die Zinsen der Zentralbanken wohl bald sinken werden. Dennoch gibt es immer noch grosse Divergenzen zwischen den westlichen Wirtschaftsblöcken. 

In Europa scheint die Inflation besiegt zu sein. Auch steigt das Wirtschaftsvertrauen in der Eurozone weiter an und scheint sich von den fast depressiv anmutenden Tiefständen zu lösen. Zwar stagniert die Wirtschaft in der Eurozone weiterhin, erholt sich aber langsam. Sorgenkind bleibt die Industrie, aber die Erwartung auf bald tiefere Zinsen lässt auch hier Hoffnung zu.

In den USA sehen wir verschiedene Tendenzen, welche durchaus gegenläufig zueinander sind. Da wäre zuerst die Erwartung an die FED, die Zinsen zu senken. Diese Erwartung ist primär politisch getrieben, nimmt doch die Verschuldung und somit auch die Zinslast in besorgniserregender Geschwindigkeit zu. Wirtschaftlich gesehen gibt es keinen dringenden Grund für tiefere Zinsen. Die Konjunktur läuft gut und die Wachstumsaussichten für Ende Jahr werden laufend nach oben korrigiert. Dann kommt noch die hartnäckige Inflation dazu, welche sich seit letztem Juni kaum mehr bewegt und nicht unter die 3% sinkt. Auch die Industrie wächst erstmals seit September 2022 wieder leicht. Zudem gibt es immer mehr Anzeichen, dass die von der Zentralbank gesteuerte Liquidität zwar restriktiv ist, aber gleichzeitig durch die vermehrten Ausgaben von Schatzanweisungen dennoch mehr Geld in den Markt fliesst. Somit sind die finanziellen Bedingungen viel lockerer als vom FED eigentlich erhofft. Ein weiteres Zeichen sandten die Leading Indicators, eine Zusammenfassung der 10 wichtigsten Frühindikatoren, aus. Diese sind vor kurzem erstmals seit zwei Jahren wieder gestiegen. Daher ist es kein Wunder, dass die US-Wirtschaft entgegen den allgemeinen Erwartungen stark an Fahrt gewinnt.

Dass eine schlussendlich expansive Geldpolitik die Inflation antreibt, haben wir in der jüngsten Vergangenheit gesehen. Zudem steigt zum Beispiel der Preis vom Rohöl ungebremst weiter an, was eine zweite Welle von Inflation zur Folge haben könnte. Somit bedeuten die Erwartungen an tiefere Zinsen in den USA wohl auch ein Akzeptieren von höheren Inflationsraten. Eine erste Warnung sind die Produzentenpreise, welche stärker als erwartet angestiegen sind.

Eine Überraschung bescherte uns die SNB. An der letzten Sitzung beschlossen die Mitglieder des Direktoriums der Nationalbank, den Leitzins um 0.25% zu senken, was vom breiten Markt so nicht erwartet wurde. Als Folge verlor der Schweizer Franken klar an Wert, was vor allem der exportorientierten Industrie zu Gute kommt. Somit kann die Zinssenkung durchaus als Hilfe bzw. Unterstützung für die Industrie verstanden werden. 

In China sahen wir im März eine klar verbesserte Wirtschaftsdynamik und damit einhergehend ein Nachlassen der negativen Stimmung. Somit scheint sich der Aufschwung im Fernen Osten vorerst fort zu setzen.

Aktienmärkte

Für einmal waren es die europäischen Aktien, welche den Ton angaben und um gut 4% nach oben kletterten. Hier spielen die sich abzeichnende Erholung der Wirtschaft sowie die baldigen Zinssenkungen eine tragende Rolle. 

In den USA legen die Technologiewerte eine Pause ein und steigen weniger stark an als die übrigen Sektoren. Die Erwartung an die Resultate für das 1. Quartal sind entsprechend hoch, scheinen die US-Märkte doch eher teuer. 

Generell steigen die Märkte auch in der Breite an, was allgemein als ein gutes Zeichen gewertet wird.

Zinsen

Während sich in Amerika die Zinsen kaum bewegten, sanken die Renditen der Anleihen in Europa und der Schweiz stärker. 

In Europa gilt es als ausgemacht, dass die EZB aufgrund der wirtschaftlichen und inflationsbedingten Situation im Juni die Zinsen senken wird. 

Die Schweiz hat ihre erste Zinssenkung bereits hinter sich, preschte die SNB doch überraschend an ihrer Sitzung vom März vor. Nebst dem Druck der Industrie ist hier auch die Tatsache zu berücksichtigten, dass die SNB nur einmal im Quartal ihre Sitzung abhält – im Gegensatz zu den monatlichen Treffen der anderen Zentralbanken.

Währungen und Rohstoffe

Der Kupferpreis gibt nach langer Pause wieder ein Lebenszeichen von sich und steigt 4% an. Das ist im Einklang mit den verbesserten Aussichten der chinesischen Wirtschaft. 

Gar über 7% stieg das Rohöl an, welches durch diesen Anstieg einen möglichen Wiederanstieg der Inflation befeuern könnte. 

Gold steigt immer noch weiter an und liegt über USD 2‘200 pro Unze. 

Weiterhin schwach zeigt sich der Schweizer Franken. Das ist nach der jüngsten Zinssenkung keine Überraschung, lässt aber ausländische Investoren in diesem Jahr mit Verlusten zurück.

 

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